Verbrauchsausweise weniger wertvoll als Bedarfsausweise

Wieso Verbrauchsdaten für Energieausweise unzureichend werden: Bedarfsausweise sind aussagekräftiger

„Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der im Jahr 2023 und den Folgejahren ausgestellten und in den nächsten Jahren gültigen Energieausweise praktisch unbrauchbar sein wird“, warnt die renommierte Wissenschaftlerin und Energieberaterin Constanze Liepold von der RWTH Aachen im Spiegel.

Energieausweise sind ein entscheidendes Instrument zur Bewertung des Energieverbrauchs von Gebäuden. Doch traditionell basieren sie auf Daten der letzten drei Jahre und bieten daher keine zuverlässigen Prognosen für die Zukunft. Dies könnte angesichts der ereignisreichen Vorjahre und im Hinblick auf den Klimawandel und technologischen Fortschritt problematisch werden.

Die COVID-19-Pandemie hat unser Verhalten und unsere Energieverbräuche in vielerlei Hinsicht beeinflusst. Während des Lockdowns verlagerte sich unser Alltag in die eigenen vier Wände, was zu einem signifikanten Anstieg des Energieverbrauchs führte. Homeoffice, Homeschooling und Freizeitaktivitäten zu Hause erhöhten den Strom- und Heizungsbedarf. Diese Veränderungen spiegeln sich in den Energieausweisen wider, die auf den Verbräuchen dieser Jahre basieren. Allerdings ist es äußerst unwahrscheinlich, dass dieser erhöhte Verbrauch langfristig aufrechterhalten wird, sobald sich die Pandemie-Situation normalisiert.

„Es ist daher davon auszugehen, dass die Energieabrechnungen dieser Jahre keinen auf Nichtpandemiejahre übertragbaren Verbrauch widerspiegeln“, erklärten Liepold und ihr RWTH-Kollege Paul Fabianek. „Gleiches gilt in umgekehrter Form für das Jahr 2022.“

Das Jahr 2022 wird als Ausreißer in die andere Richtung betrachtet werden. Während die Pandemie in manchen Regionen an Intensität verlor und sich die Normalität langsam wieder einstellte, könnte der Energieverbrauch in diesem Jahr unerwartet niedrig gewesen sein. Menschen könnten sich inzwischen bewusster mit Energie auseinandergesetzt haben, effizientere Technologien eingesetzt haben und weniger Zeit zu Hause verbracht haben, was sich in den Energieausweisen für 2022 niederschlägt.

Nach einer Aussage von Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sind „Verbrauchsausweise weniger wertvoll als Bedarfsausweise“. Bedarfsausweise beruhen nicht auf vergangenen Verbräuchen, sondern auf den energetischen Anforderungen eines Gebäudes. Sie bieten eine realistischere Prognose und sind besonders in Zeiten von Energiekrisen von unschätzbarem Wert.

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